Logistik und Fördertechnik

Zentis hebt das ökologische und ökonomische Potenzial aus dem Gebindemanagment seiner Kunststoff-IBCs

Die Cloud-Plattform von Packwise bietet ein Partner-Netzwerk für Rekonditionierung, Wiederaufbereitung, Logistik und Entsorgung

21.02.2019 - In großen Kunststoffbehältern, den Intermediate Bulk Containern (IBCs), werden Rohstoffe für die Lebensmittelindustrie transportiert.

In großen Kunststoffbehältern, den Intermediate Bulk Containern (IBCs), werden Rohstoffe für die Lebensmittelindustrie transportiert. Aus Angst vor Verunreinigungen der sensiblen Füllgüter werden sie nur einmal verwendet. Nun setzt die Branche auf nachhaltiges und ökonomisches Wirtschaften im Sinne von Verbraucherschutz und Ressourcenschonung.

Gelb oder Rot? Es ist eine der ersten Entscheidungen am Morgen, die Geschmacksfrage am Frühstückstisch. Lieber sonnige Aprikose oder verlockend rote Erdbeere fragen sich gleichermaßen Liebhaber von Joghurts wie auch süßen Brotaufstrichen jeden Morgen aufs Neue. Doch bevor Fruchtjoghurt, Marmelade und Co. auf dem Frühstückstisch landen, müssen die fruchtigen Genüsse erst produziert werden. Das deutsche Traditionsunternehmen Zentis zählt mit 669 Mio. € Jahresumsatz zu den führenden europäischen Fruchtverarbeitern, fast 14 % des Umsatzes entfallen auf Marmeladen, Konfitüren und Gelees, über 70 % auf die Herstellung von Fruchtzubereitungen für die Milchwirtschaft. Seit jeher setzt Zentis auf Nachhaltigkeit – das beginnt bereits beim Transport der Rohstoffe. Unterstützung dafür kommt nun von der Packwise GmbH aus Dresden.

Ob Flüssigzucker, Lecithin oder Aromen: Für die Herstellung seiner fruchtigen Produkte benötigt Zentis jedes Jahr einige tausende Tonnen Rohstoffe. Zum Transport nutzen die Zulieferer IBCs. Für die Lebensmittelbranche gehören die quaderförmigen Industriegebinde aus Kunststoff heute zum Standard. Sie sind leicht, hygienisch, schützen das Füllgut und sind platzsparend beim Transport. Spezielle Edelstahl-IBC ermöglichen sogar eine aseptische Aufbewahrung und einen Transport unter Druck. Mehr als sieben Millionen Kunststoff-IBC werden nach Schätzungen pro Jahr in Deutschland entleert. Bis zu fünf Jahre lang sind sie mit einer UN-Zulassung ohne Reparatur und Erneuerung nutzbar, danach sogar noch weitere Jahre. Doch gerade die Lebensmittelbranche steht diesbezüglich vor einem teuren Problem.

Mit IBC Geld verdienen
Im Gegensatz zu anderen Industriezweigen müssen die von ihnen verwendeten IBC absolut sauber sein, dürfen nicht mit anderen vorher darin transportierten Stoffen verunreinigt sein. Das macht die Sache teuer und verursacht hohen Ressourceneinsatz für Kunststoffe und Stahl. Die IBC werden zur kostspieligen Einweg-Verpackung, weil Lebensmittelhersteller sie immer wieder neu kaufen müssen. Um die 100 € pro Stück werden dann fällig. Dabei haben sie nach dem einmaligen Verwenden immer noch einen sehr hohen Restwert. „Die Lebensmittelbranche nutzt IBC mit hoher Spezifikation“, erklärt Felix Weger, Mitgründer der Packwise GmbH. In der Regel verwenden sie Kunststoff- statt Holzplatten für den Transport der IBC. „Die Branche überzeugt ansonsten auch mit sicheren und sorgsamen Prozessen und einem guten Handling beim Einsatz der Industriegebinde.“ Dass sie zudem sichere und nicht-aggressive Füllstoffe verwenden, macht ihre entleerten IBC zu einem interessanten Handelsgut.

Seit einiger Zeit organisiert Packwise für Zentis das Gebindemanagement. Ihren innovativen Service bieten die Dresdner neben Deutschland auch in Zentraleuropa an. Die Idee: Packwise fungiert als neutraler Vermittler für IBC sämtlicher Arten und Hersteller. „Unser Ziel ist es, die IBC länger im technischen Kreislauf zu halten“, erklärt Geschäftsführerin Gesche Weger. Industrieverpackungen seien ein wenig beachteter Geschäftsbereich in vielen Unternehmen. Trotzdem liege darin ein signifikantes ökonomisches und ökologisches Potenzial. Das hätte auch Zentis erkannt.

Während IBC aus Edelstahl in geschlossenen Kreisläufen organisiert und im Besitz eines Unternehmens bleiben, können Kunststoff-IBC nach ihrem Einsatz in der Lebensmittelbranche verkauft werden. Packwise organisiert genau das. Die entleerten Container werden denjenigen angeboten, die sie einfach nachnutzen, die ihren Restwert am besten ausnutzen können. So sind bspw. Chemieunternehmer dankbare Abnehmer. Ist ein Wiederverwenden nur nach dem Waschen bei einem Rekonditionierer oder nach Austausch der Kunststoffinnenblase möglich, wird aber auch das organisiert. Das spart Geld. Der Gebindemanagementservice ermöglicht eine sichere Kontrolle des Bestands an IBC. Der Verwaltungsaufwand ist dabei minimal, ein automatisierter Liefer- und Abholprozess verhindert Fehler. Zudem löst es ein Platzproblem. Bis zu vier Fünftel ihrer Lebenszeit standen IBC bisher einfach nur herum und wurden nicht einmal annähernd so oft wiederverwendet wie es eigentlich möglich gewesen wäre. Das soll sich nun ändern.

Transportwege verkürzen
„Nachhaltiges und ökologisches Wirtschaften ist für Zentis oberstes Gebot“, erklärt Michael de Ben von der Zentis Logistik Service GmbH. Das fange nicht erst bei der Herstellung der Produkte an, sondern beginne schon bei der Lagerung und dem Transport der Rohstoffe. „Der Service von Packwise erfüllt dabei unsere Anforderungen und bietet in Sachen Nachhaltigkeit die ideale Lösung, da hier durch ein Cluster-System eine Mehrfachnutzung der IBC Container ermöglicht wird, statt die Kunststoffblase direkt durch eine komplett neue zu ersetzen“, fügt de Ben hinzu. Durch das Downgrading und die damit ermöglichte Mehrfachnutzung der Kunststoffblase werden Rohstoffe, Energie und Arbeitsaufwand gespart, sowohl im Transport als auch in der Rekonditionierung. „Ein Verfahren, das Zentis auf ganzer Linie überzeugt.“

Mit diesem neuen Ansatz von Packwise im Gebindemanagement können die IBC deutlich öfter wiederverwendet werden als bisher. Im Allgemeinen sieben bis 15 Mal. Erst danach werden sie recycelt. Innerhalb der Produktlebensdauer kann so CO2 eingespart werden. Während die Neuproduktion eines Containers 147 kg CO2 verursacht, spart ein Wiederverwenden jedes Mal 95 kg des Umweltgifts. „Durch unseren Service werden außerdem Transportwege signifikant verkürzt“, sagt Felix Weger. Packwise würde dafür sorgen, dass die passenden Partner für die Rekonditionierung und Weiterverwendung in der Nähe gefunden werden. „Wir vernetzen dafür die Marktteilnehmer der Lebensmittel-, Chemie- und Pharmabranche und bringen sie mit unserem großen Partner-Netzwerk für Rekonditionierung, Wiederaufbereitung, Logistik und Entsorgung zusammen.“ Die internen Prozesse der Lebensmittelhersteller werden bei all dem nicht verändert.

Container automatisch verfolgen
Nicht nur für Lebensmittelhersteller, die ihre Rohstoffe in IBC bekommen, ist das umweltbewusste System attraktiv. Auch Befüller profitieren. Durch automatisierte Liefer- und Abholketten haben sie weniger administrativen Aufwand. Die IBC werden schneller wieder abgeholt. Befüller können nun ohne Einbeziehung der kompletten Anschaffungskosten für IBC kalkulieren. Der signifikant hohe Restwert beim Verkauf wird bereits berücksichtig.
Das führt zu wettbewerbsfähigeren Verkaufspreisen oder höheren Margen. Das Wiedererlangen der Terminkontrolle über Liefer- und Abholketten zum und vom Kunden ermöglicht in geschlossenen Kreisläufen eine Reduktion des Umlaufvermögens um bis zu 60 %. Möglich wird das über die Automatisierungsplattform von Packwise. Mit Hilfe dieser Cloud-Plattform werden IBC schneller gedreht.

Eine derzeit im Test befindliche technische Neuerung könnte es auch für die Lebensmittelindustrie in Zukunft noch einfacher machen. Packwise arbeitet an einem intelligenten Deckel für die IBC. In ihm ist hochmoderne Sensortechnik verbaut. Damit kann nicht nur der Standort des Containers in Echtzeit übermittelt werden und später online verfolgt werden. Eine sensible Messtechnik überprüft auch Füllstand und Temperatur im Inneren der Verpackung. Der smarte Deckel würde dann bspw. auch registrieren, wenn der Container auf seinem Transport unerlaubt geöffnet worden wäre.

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Bayrische Straße 8
01069 Dresden
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