Anlagenbau und Komponenten

Mit grüner Energie zu goldbraunen Brötchen

Solare Energie aus Photovoltaik für die Konditorei Müller & Egerer vermeidet mit EWE 23 t CO2 pro Jahr

07.03.2022 -

Die Bäckerei und Konditorei Müller & Egerer mit Hauptsitz in Rastede, Niedersachsen, hat das Potenzial von Solarenergie für sich erkannt und mithilfe von EWE zwei ihrer über 50 Filialen mit Photovoltaikanlagen (PV) ausgerüstet. Eine nachhaltige Lösung, die sich bei den steigenden Strom- und Gaspreisen auch wirtschaftlich schnell bezahlt macht. Aber worauf muss man achten, wenn man eine PV-Anlage installieren möchte und wie schnell rentiert sich die Investition? 
  In der Bundesrepublik ist Elektrizität teurer als in den meisten anderen Ländern der Welt. Höhere Preise gibt es fast nur in Entwicklungsländern und gescheiterten Staaten [1]. Eine Kilowattstunde Strom in den Niederlanden? 16,5 Cent. In Polen? 16,7 Cent. In Frankreich? 18,5 Cent. In Österreich? 21,4 Cent. In Deutschland? 31,8 Cent pro Kilowattstunde – mit Aufwärtstendenz! 
  Die steigenden Rohstoffkosten sind der wesentliche Preistreiber für Strom und haben hier zu Preissteigerungen an den Großhandelsmärkten von mehreren hundert Prozent geführt. Zudem gibt es nach größeren Corona-Rückschlägen auf Seiten der Industrie steigende Kapazitäten. Auch der Verbrauch von Privatpersonen, die wesentlich mehr Zeit in ihren eigenen vier Wänden verbringen, ist gestiegen. Eine höhere Nachfrage bei gleichem Angebot bedeutet auch beim Strom steigende Preise. Um sich von dieser Entwicklung zu entkoppeln, greifen immer mehr Personen und Unternehmen zu Photovoltaikanlagen. So auch die Müller & Egerer Bäckerei und Konditorei.
  Backen mit der Kraft der Sonne
  Vom eigenen ökologisch und regional produzierten Mehrweg-Kaffeebecher über ein Bienenprojekt bis zum Bezug von Grünstrom für die Produktion – die Müller & Egerer Bäckerei und Konditorei setzt auf mehr Nachhaltigkeit, um die Region zu stärken und das Klima zu schützen. Um noch klimafreundlicher zu werden, hat sie mithilfe von EWE zwei Filialstandorte mit Photovoltaikanlagen ausgestattet. Weitere sollen folgen. „Die Integration von PV-Anlagen macht unseren grünen Energiemix noch klimafreundlicher“, sagt Leon Randel, Elektrotechnikermeister bei der Müller & Egerer Bäckerei und Konditorei. Aber welche Schritte gilt es einzuhalten, um eine Solaranlage zu realisieren?
  Der Weg zu einer effizienten PV-Anlage
  Für eine maßgeschneiderte Anlagenplanung wird zuallererst das Dach betrachtet. Welche Flächen sind vorhanden, wie ist die Beschaffenheit der Dächer, wo befindet sich der Einspeisepunkt und gibt es schon Statikunterlagen, welche die Dachlast wiedergeben? Damit die PV-Anlagen sicher auf dem Dach installiert werden können, sind zwischen 15 und 20 kg pro Quadratmeter freie Dachlast notwendig. 
  Sobald diese bautechnischen Voraussetzungen geklärt sind, geht es an die Berechnung des Lastgangs. Das bedeutet: Die Messung des zeitlichen Verlaufs des Stromverbrauchs. Das ist notwendig, um den Anteil des Eigenverbrauchs zu ermitteln. Dieser ist wiederum essenziell, um die Wirtschaftlichkeit einer Anlage zu berechnen. Denn im Gegensatz zu dem Strom, den ein Versorger liefert, fallen auf selbsterzeugten Strom keine Stromsteuer, kein Netzentgelt und keine einzige Umlage an. So kostet der eigene Strom nur halb so viel wie der über das Stromnetz – oder sogar noch weniger. 
  Objekte individuell betrachten
  In der Regel können rund 30 % des eigenen Stroms direkt genutzt werden. Die Solaranlage erzeugt in den Mittagsstunden die meiste Energie und liefert damit vor allem im Frühling und Sommer deutlich mehr Strom, als direkt verwendet werden kann. Jeder Haushalt, jedes Verbrauchsobjekt hat eine eigene Verbrauchs­charakteristik, in die sich eine Photovoltaikanlage unterschiedlich gut einbinden lässt. Den Überschuss an Strom können PV-Betreiber*innen ins öffentliche Netz einspeisen. Dafür erhalten sie 7,55 Cent pro Kilowattstunde [2]. Generell amortisiert sich eine Anlage am schnellsten, wenn man den Eigenverbrauchsanteil so hoch wie möglich schraubt – und das gelingt mithilfe von Stromspeichern.
  Speichern von Solarenergie
  Stromspeicher gibt es in verschiedenen Varianten, mit jeweiligen Vor- und Nachteilen. Die gängigsten Modelle sind Lithium-Polymer-, Lithium-Eisenphosphat- und Lithiumtitanat-Akkus [3]. Bei ihnen ist der prozentuale Anteil der zugeführten Energie, die nach der Speicherung tatsächlich genutzt werden kann, sehr hoch und auch die Lebensdauer ist mit bis zu 20 Jahren rentabel. Werden die Überschüsse aus den sonnenreichen Stunden gespeichert, kann der selbsterzeugte Strom auch abends verbraucht werden. Im Schnitt erhöhen Stromspeicher in Deutschland den Eigenverbrauch auf 60 %. Die meisten Betreiber*innen kaufen daher Stromspeicher direkt zusammen mit der Photovoltaikanlage [4]. Auch für Unternehmen kann sich ein Speicher lohnen, wie im Fall einer Bäckerei, die für den Backprozess viel Strom benötigt.
  Der Backprozess startet mitten in der Nacht, wo die Sonne noch nicht scheint. Hier kommt die Energie aus dem Speicher, der dann tagsüber wieder durch die PV Anlage aufgeladen wird. Aufgrund des kontinuierlichen Backprozesses lassen sich die Mehrkosten für den Speicher schnell amortisieren. Ob sich die Investition in einen Stromspeicher lohnt, lässt sich präzise durch eine Kosten-Nutzen-Analyse errechnen. Die Kosten des Speichers werden ins Verhältnis zu dem gesetzt, was der Speicher wiederum an Stromeinspeisung bringen kann. Die Tendenz in den letzten Jahren geht hin zu günstigeren Speichern, wohingegen der Strompreis steigt. 
  Welche Fördermittel gibt es?
  Anhand der ermittelten Daten wird die Ausrichtung der Anlagen auf dem Dach sowie die System-Größe bestimmt. Idealerweise werden PV-Anlagen in Richtung Ost-West oder Süd ausgerichtet, also dahin, wo die Sonne aufgeht. Mit diesen technischen Rahmenbedingungen kann ein Förderantrag vorbereitet werden. Und dieser lohnt sich, denn die Fördersummen für PV-Anlagen sind mit bis zu 70 % signifikant. Beim Ausfüllen sollte dringend auf Vollständigkeit und Korrektheit geachtet werden. Oft werden die Anträge abgelehnt, da sich Fehler eingeschlichen haben. 
  Sobald der Antrag genehmigt wurde, kann die Anlage bestellt und installiert werden. Insgesamt sollte man für den Prozess – von der Beratung über die Abstimmung mit dem Netzbetreiber und Anlagenzertifizierer, der Netzeinbindung bis hin zur Inbetriebnahme – zwischen 1-2 Monate einplanen.
  Ab wann rechnet sich eine PV-Anlage? 
  Der von den Photovoltaik-Modulen erzeugte Gleichstrom wird von den im System befindlichen Wechselrichtern in Wechselstrom umgewandelt und in das Hausnetz eingespeist. Erfahrungsgemäß rentieren sich PV-Anlagen von mittlerer Größe wie bei Müller & Egerer bereits innerhalb von sechs bis acht Jahren, je nach aktuellen Strompreisen und Prozentanteil der Eigennutzung. Ein weiterer Vorteil von PV-Anlagen ist, dass die Systeme recht wartungsarm sind. Durch das Nutzen einer Software kann die Performance der Wechselrichter kontinuierlich im Auge behalten werden. Dadurch ist einsehbar, wenn ein Wechselrichter ausfällt oder nicht die volle Leistung bringt, was eine schnelle Reaktion ermöglicht. Zudem sollte die PV-Anlage einmal jährlich gereinigt werden. Die Wartungsarbeiten sind ansonsten äußerst gering.
  Mehr Nachhaltigkeit für Klimaschutz
  Neben der Wirtschaftlichkeit der PV-Anlagen ist der ökologische Faktor nicht zu vernachlässigen. Die Bäckerei-Filiale von Müller & Egerer in Sande vermeidet jährlich ca. 10 t CO2 bei einer PV-Generatorenleistung von 23,6 kWp (Kilowatt peak, also die Leistungsspitze der Anlage). Die Filiale in Wiefestede profitiert von einer PV-Generatorenleistung über 29 kWp und spart damit sogar rund 13 t CO2-Emissionen jährlich ein. 13 t COentsprechen einer jährlichen Emission von rund acht Kleinwagen [5] oder gut fünf Langstreckenflügen von München nach New York [6]. Dadurch tragen PV-Anlagen einen wichtigen Beitrag zu den Klimazielen bei und sind dabei entkoppelt von den Strompreisen. Diese Unabhängigkeit wird sowohl Privatpersonen als auch Firmen freuen.   Das Unternehmen 
  Als innovativer Dienstleister ist EWE in den Geschäftsfeldern Energie, Telekommunikation und Informationstechnologie aktiv. Mit über 9.100 Mitarbeitenden und 5,6 Mrd. Euro Umsatz im Jahr 2020 gehört EWE zu den großen Energieunternehmen in Deutschland. Das Unternehmen mit Hauptsitz im niedersächsischen Oldenburg befindet sich überwiegend in kommunaler Hand. Es beliefert im Nordwesten Deutschlands, in Brandenburg und auf Rügen sowie in Teilen Polens rund 1,4 Mio. Kundinnen und Kunden mit Strom, rund 0,7 Mio. mit Erdgas sowie rund 0,7 Mio. mit Telekommunikationsdienstleistungen. EWE nimmt eine Vorreiterrolle in den Bereichen Klimaschutz und digitale Teilhabe ein. Dafür investiert der Konzern in den kommenden Jahren über 1 Mrd. Euro in die Erweiterung der Glasfaserinfrastruktur, 4 Mrd. Euro in die Errichtung neuer Windkraftanlagen und ist führend im Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur. Mehr über EWE erfahren Sie auf www.ewe.com.      

Über den Autor

Herbert Warnecke verantwortet bei der EWE Vertrieb GmbH als Gruppenleiter Key Account Green Solutions mit einem Team von 15 Mitarbeitenden den Aufbau und die Weiterentwicklung von grünen Lösungen für Geschäftskunden. Das Portfolio umfasst die Energieeffizienz, die Eigenerzeugung durch PV Anlagen inkl. Ladeinfrastruktur für die e-Mobility und den Verkauf von Grünstrom. Warnecke ist bereits mehr als zehn Jahre für EWE tätig. Vorher sammelte er bei der Siemens AG, HEW Contract GmbH und der Leoni Special Cables GmbH umfassendes Knowhow in der technischen Realisierbarkeit sowie dem Controlling von innovativen Produkten.

 

Quellen
[1] https://www.spiegel.de/wirtschaft/service/strompreis-deutsche-zahlen-weltweit-fast-die-hoechsten-preise-a-efd023db-3036-4f02-9948-ed6ae5c5bdfe
[2] https://www.finanztip.de/photovoltaik/einspeiseverguetung/
[3] https://www.badenova.de/blog/photovoltaikspeicher/
[4] https://www.finanztip.de/photovoltaik/stromspeicher/
[5]https://de.statista.com/infografik/25742/durchschnittliche-co2-emission-von-pkw-in-deutschland-im-jahr-2020/
[6]https://utopia.de/ratgeber/co2-ausstoss-beim-flugzeug-so-viel-emissionen-verursachen-flugreisen/

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